Alpsommer, Alltag



Wintereinbruch am 17.September!
Schnee bis 1400m


Ist insofern voll nicht lustig, weil die Viecher zum einen ausgleiten auf dem Schnee, vor allem in steilem Gelände. Zum anderen haben sie Mühe an ihr Fressen zu kommen, dann wollen sie weg. Das heisst, dass sie durch die Zäune gehen. Dann muss man unbedingt bei den Tieren sein und sie davon abhalten. Jetzt in diesem Fall hat man sie von ca. 1700m  runtergeholt auf eine tiefergelegene Weide, die dann schneller ausapern konnte und sie wieder was zu fressen hatten. So war es stressfreier für Mensch und Tier. 

Alltag auf der Alp

Der Alltag ist sehr schnell eingekehrt auf der Alp. Eigentlich vom ersten Tag an.
Mein Tagesprogramm sieht in etwa so aus:

- Aufstehen 0455h
- Kühe holen 0500h
- Melken 0600h
- Morgenessen ca. 0730h
- danach Schweine misten
- Kühe rauslassen
  danach misten bei den Kühen und den Kälbern
Danach noch was machen am Vormittag, meistens Unkrautbekämpfung
oder wir gehen zäunen bis am Abend
- Mittagessen ca. 1230h
  danach Arbeit bis wir die Tiere wieder eintreiben, manchmal früher, manchmal später
- Melken am Abend ca. 1700h dann
  Kühe rauslassen und misten
- Feierabend etwa 2000h oder später

Die Arbeiten:

Melken

Melken ist das Mantra des Alltags. Am Morgen und am Abend, zweimal am Tag dasselbe Ritual: Kühe eintreiben, Melkgeschirr bereitstellen, melken, Kühe auf die Weide rausjagen, misten. Ich melke gern. Es ist recht stressfrei, ist so gewünscht. Die Tiere werden nicht zum milchgeben gedrängt, wir passen uns ihrem Rhythmus an. Beim eintreiben, melken und wieder auf die Weide bringen. Manchmal stressen die Viecher selber, manchmal läuft es fast automatisch.




Misten

Wenn du die Viecher gemolken hast, bleibt naturgemäss recht viel Mist liegen. Der muss natürlich ins Güllenloch. Alles Handarbeit, auch dies zweimal am Tag. Auch müssen wir die Kuhfladen von der Weide kratzen, weil es sonst zu fetter Boden gibt und die Plätze mit Placken vollwachsen. Die Viecher fressen das naturgemäss nicht gerne. Und auch damit Heiri dadurch mehr Gülle zur Verfügung hat und den Hofdünger besser verteilen kann.




Unkrautbekämpfung

Das Problem hier ist, dass die Alp verganden würde ohne Gegensteuer. Zum Teil sind ganze Areale mit Zeugs überwachsen, welches man nur schwer wegbringt und die keinen Nutzen haben: Farn, Erlenbüsche, Disteln, ein Stinkkraut, sie nennen es hier: „Bühne“ und naturgemäss Bäume. Tannen, Ahorn und dann die Dornen. Brombeer, Himbeer, Rosen. Alles hübsch anzuschauen, wird aber von den Tieren gemieden und ist zum Teil grässlich invasiv.
Eine endlose Arbeit.



Die Distel, die Medusadistel. Wenn man sie mäht, schlägt sie mit vier, fünf neuen Trieben aus. Das Unkraut des Horrors. Rechts die Placken. 


Zäunen

Heiri muss schauen, dass er die Alp optimal nutzen kann. Dafür muss immer wieder ein Areal ausgezäunt werden. Die Milchkühe sollen immer das beste Futter haben weil die ja Milch geben müssen. Die Gusti und die Galtkühe bekommen dann das schon abgegraste oder die Flächen von minderer Qualität. Das muss alles immer wieder von neuem eingezäunt werden und andere Zäune werden abgebaut. Auch ist die Sicherheit, dann vor allem in den zwei oberen Staffeln, wichtig. Die Felswände müssen gesichert werden damit die Kühe nicht reinsteigen, die Felsköpfe bekommen Zäune, damit keine Kuh runterfällt. Die Wege für die Kühe sind zum Teil nur so schmale Wanderwege. Auch hier ist der Weg zum Teil eingezäunt, damit die Viecher nicht auf dumme Gedanken kommen und irgendwohin latschen um dann abzustürzen. Eine unglaublich aufwändige Arbeit. Kilometerweise Zäune haben wir schon gemacht. Mir gefällt es, ist eine strenge Arbeit, geht zum Teil über 2000m hinauf. Wenn es schönes Wetter ist, entschädigt die Aussicht alle Müh. Dann müssen wir die Viecher natürlich auch noch von Weide zu Weide treiben.

Hier die Zaunpfostenmanufaktur. Wir haben etwa 600 Stk. gemacht. Werden aus 1.6m langen Baumabschnitten mit der Motorsäge herausgeschnitten. Hat mir Spass gemacht, tagelang mit der Motorsäge diese Pfosten zu machen. Wenn die Kette scharf ist und schneidet, wohlgemerkt.


Käsen

Käsen tun vor allem Irene, Katrin und Hitz. Hier durfte ich schon zweimal helfen, ist jetzt nicht so das ich geübt bin, obwohl ich in einer Käserei aufgewachsen bin. Alle Käse werden jeden Tag gewaschen, respektive geschmiert. Nur mit Wasser. Nach 30 Tagen Alp sind das doch schon über 300 Stück Käse. Heidenarbeit!

Ein paar Arbeitsschritte:



Irene beim erhitzen des Bruchs, portionierung des Bruchs, Käse drehen (muss man etwa 10x machen am ersten Tag), Rebekka beim Käse schmieren.

Des langen Tages Arbeit Lohn: Käse. Übrigens ein vorzüglicher Käse, wie wir bei einem jähriges Exemplar feststellen durften. Hier das Salzbad.


Sonstige Arbeiten

Da die Kühe hier viel laufen ist die Hufpflege sehr wichtig. Macht Heiri im Klauenputzstand. Wenn ein Huf vereitert ist oder gespalten, kriegen die so kleine Prothesen damit der kranke Teil des Hufes nicht belastet wird und gesunden kann. Güllen, Heuballen abladen u.s.w. ist auch wieder Heiri`s Arbeit. Meine Mitälplerin Rebekka geht jeden Tag zu den Rindern, Mutterkühe und Gusti welche hier sömmern und schaut ob alle da sind und ob sie gesund sind. Sie latscht ein Pensum ab! Vor allem Höhenmeter. Dafür ist sie nach dem Alpsommer topfit.

Heiri bei der Hufpflege. Die Viecher gehen gar nicht gerne in den Stand, aber nachher gehts ihnen besser. Hier die Frida.


  Hier kriegt Certina eine kleine Prothese, damit sie das kranke Huf nicht belastet und es gesunden kann.

Meine Hände nach fünf Wochen Alp.

︎   Die  Äusserungen zu den hier zur Sprache gebrachten Themen sind Steingers rein persönliche Sichtweise.   ︎

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