3.Staffel: Chamm

Auf zur 3.Staffel: Chamm

Am 27.07 sind wir ins 3.Staffeli umgezogen und zwar mit dem Helikopter.

Der uns die schweren Sachen raufgeflogen hat, weil es dahin nur einen Wanderweg gibt. Ist nicht so weit von der Ratzmatt, aber eben nur ein Weg. Den sind wir dann x-Mal rauf und runter gegangen. Früher haben sie mit dem Pferd das Holz für die Käserei raufgesäumt, den Käse wieder runter. Als sie diese Gebäude gebaut haben, haben sie eine temporäre Luftseilbahn gebaut. Die Fundamente stehen noch.
Für mich waren diese gut 14 Tage da oben die schönste Zeit auf der Alp. Ohne Strom, na ja nicht ganz, wir hatten ein Notstromaggregat für die Melkmaschine. Dann konnten wir die Natels laden. Ohne warmes Wasser, mussten wir immer am Gasöfeli kochen. Zum Duschen sind wir in die Ratzmatt runter oder haben uns am Bach unter dem Wasserfall gewaschen.
Auf den Weiden hatten wir zum Teil keinen Zaun, wenn die Kühe auf diesen Weiden waren mussten wir den ganzen Tag bei den Kühen sein und aufpassen, dass die nirgends runterfallen. Für die Milch gibt es eine Pipeline, durch welche immer ein wenig Wasser fliesst und die man dann auf Milch umschalten kann. Dann musste unten auf der Ratzmatt jemand die Milch im richtigen Moment in den Tank leiten und dann wieder abstellen. Klappt aber ohne Probleme. Dauert etwa 5 Minuten, bis die Milch unten ankommt.
Hier ein paar Fotos:

Links der Stall, rechts die Hütte wo sie früher gekäst haben. Mit Küche und Schlafgelegenheit. Links die kleine Ebene, wo wir die Kühe dann über Nacht draussen lassen konnten. Wir hatten hier oben nur die Milchkühe dabei. Die Rinder und Galtkühe sind auf der Ratzmatt geblieben.

Die rustikale Küche. Rechts die Bank wo sie früher die Käse gepresst haben. Mit dem Stein, der immer noch am Balken hängt.

Blick durchs Fenster am Morgen, recht der Alphüttentarif von 1985. Fenz war über Jahrhunderte die Älplernahrung im Glarnerland: In Butter geköcheltes Mehl. Es gibt Geschichten, dass die Älpler vier Monate nur das zu essen gekriegt hätten. Kann man sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Interessant ist der Käsepreis. Der ist heute bei Fr. 16.- per Kg!

Meine Dusche. Paradiesisch, jedoch nur mit kalt Wasser.

Vertiefungen an einen Weg auf die Weide. Die Vertiefungen ensprechen genau der Schrittlänge der Tiere. Die Vertiefungen sind zum Teil so tief, dass die Tiere mit dem Bauch über die Grasbüschel schleifen.
Diesen Weg sind wir mit den Kühen etwa 6x gegangen. Diese Wege müssen dementsprechend uralt sein. In der Chronik der Gemeinde Haslen kommt die Alp Ennetseewen schon im 14. Jahrhundert vor. Es kann sein, dass schon vor 500 Jahren hier Kühe durchgegangen sind. Aber man weiss nicht genaues, wie alt diese Wege wirklich sind.

Gämsen vor dem Stall am Salz lecken, welches Heiri für die Kühe gestreut hat. Einmal habe ich 22 Stück gezählt. Darunter auch sechs Gitzi, herzig. Die Gämsen sind topfit. Die rennen den Berg rauf, in einem unglaublichen Tempo. Seit ein paar Jahren müssen sie das ja auch können, weil der Wolf ist hier in der Gegend ansässig geworden. Und so schnell wie die Gämsen bergauf rennen, kann der Wolf sicher nicht. Erstaunlich sind die Gitzi. Die sind fast so schnell wie die ausgewachsenen Tiere.

Eingeritzte Insignien der Leute, welche auf Chamm gealpnet haben.

Blick aus dem Stallfenster am Morgen um viertel nach sechs.

Links das Ängiseeli, rechts das Chammseeli. Die Alp grenzt hier rechts an das Chammseeli und dann gehört das Plateau rechts davon auch zur Alp. Alles etwa auf 2000 M.ü.M.

Mein Ausgang: Leglerhütte 2272 M.ü.M. Die Wanderwege hier sind sehr zum empfehlen.

3.Staffel: Chamm

︎ Die Äusserungen zu den hier zur Sprache gebrachten Themen sind Steingers rein persönliche Sichtweise. ︎

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