Alpsommer, die 1te



Alpsommer im Glarnerland

Ich bin heute Morgen mit einem ziemlich stressigen Tagesplan aufgewacht. Noch schnell alles putzen in der Wohnung die ich eigentlich nicht putzen muss, die Kühlschranktablare raus und abspülen und den Rest meines Bagage`s verpacken. Man nimmt ja immer viel zu viel mit auf Reisen oder sonst wohin. Aber wenn es so einen garstigen Sommer gibt wie letztes Jahr, dann brauche ich für die vier Monate auf der Alp sicher drei Pullis, drei Wind- und Wetterjacken, drei paar Schuhe und ein oder zwei töpp Regenmäntel. Dann noch drei Arbeitshosen und 10 Paar Unterwäsche. Dazu musste ich noch meine Lebensmitten mitnehmen (die wirft man nicht fort!), den Compi und den Akkuschrauber wie auch die Werkzeugkiste. Zwei ganze Harassen gingen nur für das Bettzeugs drauf.
Hab die dann auch gleich gebraucht die Werkzeugkiste, zum Abtrennen unseres gemeinsamen Schlafgemachs. Weil ich teile das Zimmer mit einer/m Frau/Fräulein, der Rebekka aus Deutschland. Ich hatte mir im Vorfeld schon überlegt, wie ich das mache, im gleichen Zimmer mit der Rebekka und habe dementsprechend alle meine Wolldecken mitgenommen, um dann den Raum abzutrennen. Auch darum das Bagage.
Die Rebekka hat ihren Hund mitgebracht, die Kira, ein Eurasien-Samojedenmischling. Schnucklige 6 ½ Monate alt, also ganz jung. 
Ich habe mich schon mit ihr angefreundet, sie macht schon Sitz wenn ich ihr das sage. Aber ich bin jetzt nicht erpicht darauf, ihr Chef zu sein. Ist ja noch jung und Rebekka ist ihr Alphading. Aber Freude würde es mir schon machen, wenn sie mir gehorcht. Ähh, ich schweife ab.

Erster Eindruck

Bin also nach Glarus gefahren, da nach Schwanden GL zu meinem Alpchef Heiri. Vertrag unterschreiben (bin ab sofort Sklave, habe keinen Freitag mehr für die nächsten vier Monate) und dann sofort meinen Namen an sein Briefkasten geklebt von wegen Bankauszug und so. Und das die Rechnungen ankommen. Dann sind wir auf die Alp gefahren. Hoppla, das ging ja obsi. Damit ich da rauffahren kann, habe ich eine Gemeindebescheinigung gekriegt, so bekomme ich keine Busse, wenn ich da hochfahre und einen Schlüssel für die Barriere halb oben.
Die steht da vor der Naturstrasse, damit keine Unbefugten hochfahren. Wie das da raufgeht! Habe alles im ersten und zweiten Gang gemacht. Manchmal war sogar das Vorderrad in der Luft! Dann fährt man um einen Rank und das Tal tut sich auf und man ist da.
Ein riesiger Talkessel mit steilen Seiten, kleinen Schluchten und Mooren, sehr coupiert. Dann haben wir ein Begrüssungsbier zusammen getrunken. Die Rebekka war schon am Vortag angekommen. Heiri hat gerne Bier, Rebekka haben wir, glaube ich, genötigt. Egal, habe gleich das gute „murf the surf“ Bier vom Ron ausgepackt. Das wichtigste ist, dass man das Beste öffnet auch wenn es der Rebekka nicht so gemundet hat.
Dann was essen und wie geschildert die Mitälplerin ein wenig kennengelernt. Wobei dann Rebekka doch in den anderen Schlag zog.

Erste Arbeit: Zäunen

Die ersten zwei Tage haben wir mit zäunen verbracht. Das stellt man sich das gar nicht vor, wie wir runter und rauf gegangen sind.



Am ersten Tag war die Irene, die Mutter vom Heiri mit Rebekka und mir unterwegs.



Am zweiten kam dann noch der Heiri dazu.



Wir sind Kilometer um Kilometer abgelaufen. Steil, steiler, gääch.

 

Die Alp hat ein paar Hochmoore, in die die Kühe nicht reinsollten. Die müssen alle ausgezäunt werden. Klar die sind nicht so steil, waren schon eingezäunt. Wir haben die Kreten und Felsabrüche gemacht. Muss sein damit die Viecher da nicht runterfallen. Das ist eine richtige Berg und Talfahrt. Es hat auch viele Wildschutzzonen, die Heiri auszäunen muss. Vieles mit so Fiberglaselektrozäune, aber auch einiges mit Stacheldraht. Die mit Stacheldraht brauchen Holzpfähle, damit man den Stacheldraht mit den Hagraffen annageln kann. Etwa jeder 5te Holzpfosten ist morsch, muss ersetzt werden. 

Hier ein gestelltes Foto, damit man einen Eindruck hat, wie man die Pfosten im steilen Gelände einschlägt.

Die neuen Holzpfähle schleppt man mit dem Räf heran.



Unglaublich mühsam das alles, eine Heidenarbeit. Das Beste: Das muss alles wieder weg nach dem Alpsommer. Damit sich die Wildtiere nicht verletzen. Hagraffen weg, der obere Stacheldraht hinter den Pfosten, der untere vor den Pfosten gelegt. Die Elektrozäune alle weg, der Zwickidraht aufgerollt, die Fiberglaspfosten legt Heiri dann bundweise an Sammelstellen ab, damit man die im nächsten Jahr nicht wieder hochtragen muss. Wir waren am Abend alle völlig plem-plem. So schlaucht das. 
Morgen Mittwoch 1. Juni ist mein offizieller Arbeitsbeginn und soll um 05°°h die Blacken mähen. Da hab ich dem Heiri den Vogel gezeigt. Na ja, mach ich dann schon, aber nicht am Morgen um 05°°h. Freue mich auf den Alpaufzug am Freitag.

︎   Die  Äusserungen zu den hier zur Sprache gebrachten Themen sind Steingers rein persönliche Sichtweise.   ︎

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